Willkommen zum Literaturblog der bekannten Lektüre "Homo faber"

Sonntag, 11. Mai 2014

Der Vergleich: Buch - Film

Der Vergleich: Buch und Film



Zwischen Buch und Film bestehen Gemeinsamkeiten wie auch Abweichungen. Hier könnt ihr die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Abweichungen nachlesen.
Die Hauptrollen im Film übernehmen Sam Shepard als Walter Faber und Julie Delpy als Elisabeth Piper. Die Hauptrollen wurden vom optischen Aspekt sehr gut getroffen, auch wenn man beim Lesen natürlich immer Abweichungen durch die eigene Vorstellungskraft haben kann.

Bei Buchverfilmungen allgemein sollte man sich als "Filmemacher" immer eng an die Vorlage halten, um die Leser des Buches nicht zu enttäuschen. Das ist jedoch viel leichter gesagt als getan, denn an diesem Vorhaben scheitern viele Filme. So scheitert auch die Verfilmung von "Homo faber" bei vielen Stellen an der Nähe zur Vorlage. Das beginnt schon bei der Charaktergestaltung, welche ein großer Aspekt des Buches ist. Die Hauptfigur Walter Faber wird im Film eher als Frauenheld dargestellt. Während des Fluges zu Beginn wird für Faber bereits eine seltsame und einfach unpassende Affäre mit der Stewardess kreiert, welche es im Buch schon garnicht gibt. Außerdem wirkt Faber im Film außerordentlich gesund, körperlich wie auch geistig wobei man im Buch sehr oft von seinen deutlichen Krebsleiden liest.

Aber nicht nur bei den Charakterzügen gibt es Abwandlungen, auch bei den Charakteren selbst. So fehlt der Amerikaner Marcel, welchen Walter Faber und Herbert Hencke zu Beginn begegnen, gänzlich. Die Reise zur Tabakfarm wurde sehr gekürzt, die Ödnis in der mörderischen Hitze von Palenque, welche im Buch detailliert und atmosphärisch ausgeschrieben wurde, fällt weg und wurde auf das Nötigste zusammengekürzt. Zum Beispiel wurde selbst dem Schlamm eine halbe Seite im Buch gewidmet, um zu zeigen dass einfach alles in dieser Ödnis Faber das Leben zur Hölle macht. Diese bedrückene Atmosphäre, welche gerade in einem Film gut visualisiert werden kann, fehlt einfach oder wurde nicht annähernd so eingefangen wie im Buch. Jedoch war zu erwarten, dass der Film an vielen Stellen verkürzt wird und sogar komplette Abschnitte für den Film gestrichen werden. Das trifft wohl auf jede Verfilmung eines Buches zu da die Lauflänge sonst den Rahmen sprengen würde. Besser geeignet wäre beispielsweise eine "Miniserie", bei welcher man diverse Charaktere mit mehr Zeit einführen kann und für alle Ereignisse Platz gehabt hätte. 



Jedoch gibt es ebenfalls einige Gemeinsamkeiten zwischen Buch und Film, zum Beispiel als Faber und Sabeth den Kopf der "schlafenden Erinnye" betrachten zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise. Die Szene wurde im Film gut wiedergegeben im Vergleich zur Buchvorlage. Beim Lesen spielte sich die Szene fast 1 zu 1 so in meinem Kopf ab. 


So wurde auch die Grundatmosphäre während der Schifffahrt gut auf Film eingefangen. Das Kennenlernen von Faber und Sabeth wurde plausibel rübergebracht und man schaut gespannt zu. Die Schiffahrt im Film ist auch von der Länge sehr gut gewählt, sie ist nicht zu lang und auch nicht zu kurz oder hektisch. 

Der größte Unterschied dürfte jedoch das Filmende sein, welches sich komplett vom Buchende unterscheidet. Während Walter Faber im Buch an seinem Magenkrebs stirbt, endet der Film damit, dass Hanna Walter zum Flughafen bringt. Die Szene wird dabei mit melankolischer Musik unterstrichen und es wird mit passenden Farbkombinationen gespielt, eine Art Sepia-Farbabmischung. Man hat damit natürlich (zum Glück) kein Happy End erschaffen, aber es ist ein aufgehübschteres Ende im Vergleich zum Buch in welchem Walter Faber nun mal stirbt. 




Die groben Geschehnisse wurden natürlich weitgehend im Film untergebracht und das auch meistens ziemlich gut. Jedoch fehlen viele Details welche das Buch an vielen Stellen sehr stimmungsvoll gemacht haben. Vor allem die Atmosphäre ist bei Weitem nicht so stimmig wie sie einem beim Lesen des Buches rübergebracht wird, dass ist meiner Meinung nach einer der größten Kritikpunkte des Films. Außerdem wurde der Film im "amerikanischen Stil" gedreht, so wird beispielsweise im Film der Name Walter Faber immer amerikanisch ausgesprochen. So gibt es viele Kleinigkeiten welche im Gesamten etwas stören, wenn man vor dem Ansehen des Films das Buch gelesen hat. So zeigt der Film "HOMO FABER" dass es bei den meisten Buchverfilmungen nicht ohne Qualitätsverluste geht.



Hier seht Ihr noch den deutschen Trailer zum Film "HOMO FABER":


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